
In ANna Tautfests Dissertationsschrift Nahe Zukunft. Futur II – Es wird gewesen sein“ werden ästhetische Schreibweisen untersucht, die eine nahe Zukunft skizzieren, in welche eine Verschiebung der momentanen Verhältnisse eingebaut ist. Science Fiction oder Speculative Fiction wird auf ihre Wirk- mächtigkeit hinsichtlich ihrer Rückprojektion auf die Gegenwart hin analysiert. Der Fokus liegt hierbei auf Produktionen, die aus einer marginalisierten Position heraus eine Zukunft entwerfen, die die Gegenwart spiegelt und in einer Verschiebung derer eine Umschrift der geläufigen Narrationen hervorbringt. Ein her- beigeführter Bruch mit der linear und natürlich erscheinenden Abfolge hegemonialer Narratio- nen eröffnet die Möglichkeit, unbekannte Er- zählungen aus dem Virtuellen zu gewinnen und sie aus verschiedenen Blickwinkeln heraus zu beschreiben. Kollidiert diese Erzäh- lung eines virtuellen Raums – im Sinne Deleu- zes – mit der Gegenwart eines_r Rezipient_in und aktualisiert sich so, entstehen Knicke und Risse in der Vorlage. Oder anders: es werden Maschen im Gewebe zu Laufmaschen verzo- gen und intergalaktisch weitergesponnen.
ANna Tautfest: „Nahe Zukunft. Futur II – Es wird gewesen sein.“, Dissertationsschrift eingereicht an der Hochschule für bildende Künste Hamburg (HfbK), Vorveröffentlichung Berlin 2022.